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Graue Haare? 

Die Falten werden tiefer und die Bikinifigur von früher ist nur noch eine blasse Erinnerung?

Wer bin ich? Was will ich? Wo führt mein Weg hin?

Fragen, die uns in der Lebensmitte plötzlich umtreiben und uns an unserem bisherigen Leben zweifeln lassen.

Doch keine Panik! Die Identitätskrise ist auch eine Chance.

Eine Chance, uns neu zu erfinden und ein Leben zu führen, das uns wirklich glücklich macht.


In diesem Artikel teile ich dir meine eigenen Erfahrungen aus meiner Midlife Crisis. Sie liegt nun schon etwas zurück und deshalb kann ich sie mit etwas Abstand betrachten.

Zentral war für mich die Erkenntnis, wie durch diese Krise wahres Selbstbewusstsein entstehen kann.

Also, legen wir los:


Krise als Geburt

Stell dir einen Geburtskanal vor. Dunkel, schleimig, unerträglich eng. Keine Hinweisschilder, die auf das Ende des Tunnels hindeuten. Stell dir vor, ein Baby könnte in diesem Augenblick denken – so wie du. Welche Gedanken würden ihm kurz vor seiner Ankunft wohl durch den Kopf schießen?

Vielleicht ist nicht die Krise das Problem. 

Vielleicht hast du nur etwas missverstanden. Dein Leben hört nicht auf, wenn du auf die Welt gekommen bist – es fängt erst an.


Hier ist dein Hinweisschild: Viele weitere Geburten werden folgen.

Gibt nur eine Krise die vielleicht noch größer als unsere Geburt ist: der eigene Tod.  

Die beste Vorbereitung für diesen „letzen Atemzug“ ist das bewusste Durchleben der Lebenskrisen.

Es gibt noch einen weiteren gewichtigen Grund, warum wir Lebenskrisen bewusst durchleben sollten:

Wahres Selbstbewusstsein entwickeln 

Allgemein gilt es als ja als erstrebenswert, ein starkes Ich zu haben. 

Ein starkes Ich ist aber nichts weiter als ein starres System von Abwehrmechanismen gegen das eigene Erleben. Häufig verwechselt mit „Selbstbewusstsein“.

Oft wirkt ein Mensch als selbstsicher oder selbstbewusst, wenn er durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist. 

Aber eine ich-starke Persönlichkeit bleibt ruhig, weil sie unberührt bleibt. 

Es ist nicht die Ruhe eines Menschen, der bei aller Bewegung fest in seiner Mitte ruht, sondern die Ruhe eines Menschen, dessen Abwehrpanzer nichts von innen nach außen und nichts von außen nach innen gelangen lässt.

Das Streben nach Sicherheit und die Angst vor Unsicherheit sind Merkmale des Menschen, der nicht in seinem Erleben, sondern in seiner Vorstellung lebt. 

Sicherheit und Unsicherheit sind aber keine Eigenschaften des Erlebens. 

Man kann etwas intensiv oder schwach, mit Freude oder Schmerz, in Trauer oder Glück erleben, man kann es aber nicht sicher oder unsicher erleben. 

Manchmal stehen unsere Bedürfnisse im Widerspruch zueinander. Wir wollen zum Beispiel gleichzeitig Zeit mit unseren Freunden verbringen und uns auf unsere Karriere konzentrieren. In diesem Fall erleben wir einen Bedürfniskonflikt, aber keine Unsicherheit.

Ähnlich verhält es sich mit widersprüchlichen Gefühlen. Wir können uns gleichzeitig freuen und traurig sein, zum Beispiel wenn wir uns über eine neue Stelle freuen, gleichzeitig aber traurig sind, unsere alte Stelle und Kollegen zu verlassen. Auch hier liegt keine Unsicherheit vor.

Unsicherheit entsteht, wenn unsere Erlebnisse nicht mit unserem Selbstbild übereinstimmen.

Du empfindest dich selbst z.b. als intelligent und kompetent. In einer Prüfung versagst du aber unerwartet. 

Dieses Erlebnis passt nicht zu deinem Selbstbild, daher fühlst du dich unsicher.

Das ist aber keine Unsicherheit deines Erlebens, bedroht ist dadurch nur die Vorstellung von dir. Das macht unsicher. 

Diese Phase hatte ich als Jugendlicher stark erlebt. Ich leitete eine Jugendgruppe und nach den Gruppentreffen hatte ich fast immer starke Kopfschmerzen. Mir wurde sehr schnell klar, dass diese Spannungen im Kopf genau durch diese Diskrepanz entstand:

Ich wollte ein „starker Leiter“ sein, erlebte mich in den verschiedenen Leitungsaufgaben aber nicht so.

Ähnlich verhält es sich mit der Sicherheit. 

Sicher fühle ich mich immer dann, wenn meine Vorstellung von mir selbst bestätigt wird, sei es durch mein Erleben oder durch Lob und Anerkennung von anderen. Auch hier bin ich mir nicht meines Erlebens, sondern meiner Vorstellung sicher. 

Das Streben nach Selbstsicherheit ist unvereinbar mit dem vollen Erleben all dessen, was für mich erlebbar ist.

Und nun wichtig:

Ich kann mich auf mein Erleben nur dann einlassen, wenn ich bereit bin, Unsicherheit in Kauf zu nehmen.

Ganz einfach deshalb, weil ich nie wissen kann, wohin mich der Fluss meines Erlebens führt.

Das Streben nach Selbstsicherheit blockiert mein Erleben, es macht die Erfahrung meiner wahren Existenz unmöglich. 

Mein Streben nach Selbstsicherheit ist letztlich das Streben, die fixe Idee, die ich von mir habe, nicht ins Wanken geraten zu lassen. 

Wenn ich mich freue, ist es nun nicht mehr die Freude an meinem unmittelbaren So-Sein, sondern die Freude an der Bestätigung meiner Idee von mir.

Mein Leiden ist keine Erfahrung meines leidvollen Erlebens, sondern ein Leiden darüber, dass meine Idee von mir selbst gefährdet ist.

Freude und Leid dieser Art beziehen sich nicht auf die unmittelbare Realität, sondern auf Bestätigung oder Bedrohung meiner Vorstellung. 

In der Lebensmitte kämpfen viele Menschen mit Unsicherheit. 

Sie zweifeln an sich selbst und ihrem Leben. Das liegt oft daran, dass sie sich an einem Bild von sich selbst festhalten, das nicht mehr der Realität entspricht.

Dieses Bild von uns selbst entsteht in der Kindheit und Jugend. Es wird durch unsere Erfahrungen mit Eltern, Lehrern und anderen wichtigen Personen geprägt. In der Lebensmitte merken wir dann oft, dass dieses Bild nicht mehr zu uns passt. Wir haben neue Erfahrungen gemacht, uns verändert und weiterentwickelt.

Und genau hier liegt die große Chance für eine echte Weiterentwicklung!

Wenn du bereit bist, dein bisheriges Bild von dir in Frage zu stellen und ins radikale bejahende Fühlen kommst, öffnen sich neue Türen.

Das Streben nach Selbstsicherheit und die Angst vor Unsicherheit verlieren jede Bedeutung, wenn du wieder in lebendigen Kontakt mit deinem realen Erleben kommst. 

Du kannst dein Erleben aber nur dann wahrnehmen, wie es wirklich ist, wenn du es akzeptierst.

Wenn du jedoch Forderungen an dich selbst stellst oder die Forderungen anderer, wie du sein solltest, übernimmst, ist es dir nicht möglich, dein Erleben so zu akzeptieren, wie es ist. Du nimmst es dann nur noch so wahr, wie es mit diesen Forderungen vereinbar ist. Dadurch verfälschst du dein Leben.

In deinem Erleben gibt es kein Richtig oder Falsch, kein Gut oder Böse. Es gibt jedoch die Möglichkeit, dein Erleben zu leugnen. 

Das Streben nach Selbstsicherheit führt zwangsläufig zu einer solchen Leugnung und damit zu einer unrealistischen Wahrnehmung von dir selbst und der Welt. 

Letztlich richtet sich dieses Streben sogar gegen dich selbst. Da du die Welt immer weniger so sehen kannst, wie sie wirklich ist, kannst du dich in ihr immer weniger zurechtfinden. Die Erfolge in der äußeren Welt werden immer seltener, was am Ende zum Zusammenbruch deiner Selbstvorstellung führen kann.

Wenn wir die Krise nutzen, um alte Selbstbilder loszulassen, erleben wir eine neue Art von Selbstsicherheit. Wir sind nicht mehr darauf angewiesen, von anderen bestätigt zu werden. Wir wissen, wer wir sind und was wir wollen.

Diese Selbstsicherheit kommt von innen. Sie ist nicht gezwungen oder gespielt. Sie ist einfach da.

Zwei Arten von Selbstsicherheit:

  • Selbstsicherheit des Selbstbildes: Diese Art von Selbstsicherheit basiert darauf, dass wir uns an ein Bild von uns selbst festhalten. Wir versuchen, so zu sein, wie wir es uns selbst von uns erwarten.
  • Selbstsicherheit aus dem Erleben: Diese Art von Selbstsicherheit basiert darauf, dass wir uns selbst akzeptieren, wie wir sind. Wir wissen, dass wir nicht perfekt sind, aber wir sind auch nicht schlecht.


Die Krise der Lebensmitte ist eine Chance. Es ist eine Chance, uns von unserem alten Selbstbild zu lösen und uns selbst neu zu entdecken.

Wenn wir diese Chance nutzen, können wir eine neue Art von Selbstsicherheit erleben. Wir können lernen, uns selbst so zu akzeptieren, wie wir sind. Und das ist die beste Voraussetzung für ein glückliches und erfülltes Leben.

Wie du diese "goldene Lebensphase" erfahren kannst - klicke hier >

Mehr dazu auch in diesem Video:

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